Nachlese Demonstration 14.11.2013

Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Südbahn klaut ! Mit dieser Rufparole sind wir, ca. 300 Gegner der geplanten Streckenstilllegung, vom Marienplatz zum Landtag gezogen.

Die Redebeiträge der Protestkundgebung am 14.11.2013 vor dem Schweriner Schloss. Die Regierungsparteien SPD und CDU haben von dem ihnen von uns eingeräumten Rederecht keinen Gebrauch gemacht.

 S0192988 (2)  S0192988 S0173132 S0243183.JPGk
Redebeitrag von Clemens Russel für ProSchiene Hagenow-Neustrelitz Redebeitrag von Monika Göpper für Pro Bahn Mecklenburg-Vorpommern Redebeitrag von Arndt Müller für den BUND Landesverband Mecklenburg-Vorpommern Redebeitrag von Dr. Mignon Schwenke, Verkehrspolitische Sprecherin
Die Linke

Fotostrecke

[nggallery id=1]

Ausführlicher Bericht des Nordkurier
Youtube-Video mit Nachrichten über die Demonstration
Stimmungsvideo von der Demonstration
Nordmagazin 14.11.2013 Fahrt mit der Südbahn

 

BI ProSchiene Hagenow-Neustrelitz (Lübz, Malchow, Mirow) Pro Bahn Mecklenburg-Vorpommern und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.

125 Jahre Südbahn – (K)ein Grund zum Feiern

Bündnis aus Bürgern, Bürgerinitiativen, Gemeinden und BUND fordert Erhalt der Südbahn zwischen Hagenow und Neustrelitz

Ein Bündnis aus Bürgern, den organisierten Initiativen ProSchiene Hagenow-Neustrelitz (Lübz, Malchow, Mirow), Pro Bahn, betroffenen Gemeinden und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert am Donnerstag, den 14.11. um 11:00 vor dem Schweriner Schloss den Erhalt und Ausbau des durchgängigen Betriebes auf der Bahnstrecke zwischen Hagenow und Neustrelitz. Für den vollständigen Erhalt der Bahnstrecke liegen aktuell 2000 neue Unterschriften einer Petition vor, darunter von diversen betroffenen Bürgermeistern. Bereits bei Bekanntwerden der Stilllegungspläne wurden 12.000 Unterschriften an Ministerpräsident Sellering übergeben. Die betroffenen Städte Hagenow, Neustadt-Glewe, Parchim, Lübz, Plau, Malchow, Waren und Neustrelitz haben einen interkommunalen Arbeitskreis „Mecklenburgische Südbahn“ für die Fortsetzung des Bahnverkehrs auf der südlichen Ost-West-Strecke durch Mecklenburg-Vorpommern gegründet.

Clemens Russell, Lübz, Sprecher der Initiativen ProSchiene Hagenow-Neustrelitz (Lübz, Malchow, Mirow) sagt zum Auftakt der heutigen Kundgebung vor dem Schweriner Schloss:

„Das Verkehrsministerium betreibt die Zerschlagung des Schienennetzes in Mecklenburg-Vorpommern. Eine wichtige Bahnverbindung in Mecklenburg-Vorpommern, die Südbahn zwischen Hagenow und Neustrelitz wird in ihrer wichtigen Funktion als Ost – West Verbindung eingestellt.

Eine Stilllegung über 50 Kilometer in der Mitte der Bahnstrecke, zwischen Parchim und Malchow, zerteilt die Südbahn in zwei Rumpfenden.

Das bedeutet eine Schwächung des gesamten Schienennetzes in Mecklenburg-Vorpommern. Die  Stilllegung schmälert aber auch die Mobilität und Lebensqualität in unserer Region.  Einrichtungen der beruflichen Ausbildung werden nicht mehr erreicht, Arztbesuche ohne Auto unmöglich gemacht. Die Wirtschaft wird geschwächt und Arbeitsplätze bedroht. Ein modernes Mobilitätsangebot, unkompliziert zugänglich für Rollstuhlfahrer, Fahrräder und Kinderwagen ist in seinem Bestand bedroht. Mehrmaliges Umsteigen zwischen Bahn und Bus und eine unzumutbare Verlängerung der Fahrzeit sind die Folge, um Anschluss an den Schienenfernverkehr zu erhalten. Eine Fahrradmitnahme ist nicht mehr möglich, Touristen und Rollstuhlfahrer werden diese Strecke meiden. Der Rückgang der Fahrgastzahlen ist vorprogrammiert. Wir sind empört und wollen uns diesem unsinnigen Vorhaben entgegenstellen.“

Arndt Müller vom Landesvorstand des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert das Verkehrsministerium scharf:

„Für Straßenbauprojekte in Mecklenburg-Vorpommern werden jedes Jahr neue Landschaften versiegelt und verbaut. Auch kleinste Wegeverbindungen, die bisher kaum von Fahrzeugen genutzt werden, werden emsig mit Steuergeld asphaltiert. Dazu dürfen es gerne ein paar Millionen mehr sein. Für Betrieb und Unterhaltung einer bestehenden Schienenverbindung, die für all jene zur Daseinsvorsorge gehört, die kein Auto fahren können, verfällt das Verkehrsressort plötzlich in einen Sparwahn. Wir erwarten, dass die Stilllegungspläne fallengelassen werden und stattdessen unverzüglich in den Erhalt der Strecke investiert wird. Wir weisen die Landesregierung auf ihre Verantwortung, für einen attraktiven umweltfreundlichen Schienenverkehr und für unser noch vorhandenes Schienennetz zu sorgen hin.“

Die umstrittene Bahnlinie verbindet heute Hagenow, den ICE-Bahnhof Ludwigslust, Parchim, Lübz, Malchow, den ICE-Bahnhof Waren und Neustrelitz. Sie sichert Anschlüsse nach Berlin, Hamburg, Rostock und Schwerin. Zwischen den Städten werden 16 weitere Bahnhöfe bedient. Die Verbindung soll laut Verkehrsministerium in Zukunft durch Busverkehr aufrecht erhalten werden.

Das Bündnis gegen die Stilllegungspläne kritisiert die Aussagen des Ministeriums für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern über die Finanzierung des Weiterbetriebes als unzutreffend. Das Ministerium nenne eine astronomische Geldsumme, welche für die Weiterführung der Bahnverbindung notwendig sei. Fakt sei, dass seit der absehbaren Aufgabe der Bahnlinie vor zwei Jahren, übliche Instandhaltungsmaßnahmen nicht mehr durchgeführt worden sind. Nach Recherchen der Bündnisse ProSchiene Hagenow-Neustrelitz (Lübz, Malchow,Mirow) belaufen sich die eingesparten Instandhaltungskosten auf ca. 1 Million €.

Monika Göpper, Malchow, Sprecherin für Pro Bahn und die Initiativen ProSchiene Hagenow-Neustrelitz (Lübz, Malchow, Mirow)

„Es ist eine Frage des Wollens, keine Frage der Finanzierbarkeit, die Südbahn zu erhalten!Fachleute bestätigen, dass bei Einsatz dieser Summe der laufende Betrieb nach 2014 möglich bleibt. Dass stufenweise weitere Investitionen nötig sind, bleibt unbestritten. Die vom Ministerium genannte Summe für langfristige Investitionen beruht aber auf der Annahme, dass alle Brücken und Durchlässe zwischen Parchim und Waren neu gebaut werden müssen. Dies ist nach Aussage von Fachleuten unzutreffend.

Tatsächlich sind jedoch aufgetretene Kalkulationsfehler beim Infrastrukturministerium die Ursache für den Geldmangel, der das Land zur plötzlichen Umstellung auf Busverkehre in Teilbereichen der Südbahn bewegt. Noch Anfang 2012 sah das Ausschreibungskonzept des Landes für die Südbahn eine Bahneinbindung von Plau am See für eine höhere Attraktivität und der Hebung von Fahrgastpotential vor. Daher muss es eine Korrektur der Angebotspolitik des Landes für effizientere Bahnleistungen geben. Zudem müssen die Finanzen des Schienenpersonenverkehrs in Ordnung gebracht werden. Das heißt: die Landesregierung muss sich beim Bund gegen eine Kürzung der Regionalisierungsmittel einsetzen, ebenso für eine höhere Dynamisierung dieser Mittel, um allgemeine Kostensteigerungen besser abfangen zu können. Wir folgern daraus, dass es keine stichhaltigen Argumente gibt, Teile der Südbahn aufzugeben!“

Konktakt und Sprecher:

Sprecher Initiativen ProSchiene:

Monika Göpper, Malchow / Pro Bahn, Tel. 01775 678005,- Giselher Schilke, Plau / Alt Schwerin, Tel. 039932-82700,- Christiane Bongartz, Mirow-Wesenberg, Tel. 0170-8311088,- Clemens Russell, Lübz, Tel. 0172 177 49 71

BUND: Arndt Müller, BUND: Tel.: 0177-5084174

 

Anmeldung zur nächsten Aktion:

per E-Mail:  info@proschiene-hagenow-neustrelitz.de

oder telefonisch bei Monika Göpper Malchow: Tel. 039932/82581