Fahrt mit der Südbahn nach Malchow 01.03.2014

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Nachbarn üben für die Bahn Schulterschluss

Petra Konermann  Nordkurier    Malchow           

Je näher die drohende Kappung der Südbahn rückt, umso mehr Protest regt sich in den betroffenen Orten. Dort kommt man auf immer neue Ideen, mit denen das Bündnis für die Südbahn noch fester geschmiedet werden kann.

 Monika Göpper von der Bürgerinitiative "Pro Schiene" und ihr Mann Hannes Halder. Monika Göpper von der Bürgerinitiative „Pro Schiene“ und ihr Mann Hannes Halder.

 

Malchow. Eva Martens aus Malchow ist 82 Jahre alt und marschiert im Protestzug munter mit – vom Bahnhalt durch die Güstrower Straße über die Drehbrücke bis ins Rathaus der Inselstadt. Sie ist zwar rüstig, doch dahin, wo sie oft hin will und muss, dahin gelangt sie nicht zu Fuß. „Ich bin auf die Bahn angewiesen. Gibt es die nicht mehr, wäre das für mich eine Katastrophe“, sagt Eva Martens.

Ihre Familie lebt in Parchim und in Pritzwalk. „Ich bin allein, habe kein Auto. Wie soll ich sonst dorthin kommen? Es geht mir auch um ein selbst bestimmtes Leben“, begründet die Seniorin, warum sie sich am Protest der Bürgerinitiative „Pro Schiene“ beteiligt. Die hatte am Sonnabend zu einem besonderen Treffen eingeladen: Zu einem Freundschaftsbesuch in der Inselstadt. Vor allem aus Lübz kamen Mitstreiter von „Pro Schiene“ – auch, um den Schulterschluss mit allen Betroffenen entlang der Strecke zu demonstrieren. Denn das Land plant, die Mecklenburger Südbahn zu kappen und nur in Teilen zu erhalten. Zwischen Malchow und Parchim sollen ab 2015 Busse rollen (der Nordkurier berichtete). „Das geht gar nicht, das ist kein durchdachtes Konzept“, kritisiert die Malchowerin Monika Göpper, eine Sprecherin der BI.

Protestler zu einem Gespräch eingeladen

Kompletter Erhalt der gesamten Strecke – das wollen die Mitstreiter in der BI erreichen. Beim Land ist diese Forderung längst angekommen, ob die sich aber durchsetzen lässt, das ist ungewiss. „Wir sind zu einem Gespräch mit MV-Verkehrsminister Pegel eingeladen. Doch ich befürchte, das ist nicht mehr als eine Alibi-Veranstaltung. Aber wir müssen weiter für den Erhalt der Strecke kämpfen“, so Monika Göpper. Das Land habe über Jahre versäumt, sich an den eigenen Landesraumordnungsplan zu halten: Die „Ertüchtigung der Südbahn“ sei dort festgeschrieben gewesen, getan wurde aber nichts“, ist Monika Göpper sauer. Nun werde ein neuer Plan geschrieben – viel Gutes für die Südbahn komme da nicht heraus, ist sie überzeugt.

Das befürchtet auch Dieter Krützfeldt aus Lübz. Der 51-Jährige ist gehbehindert und auf sein Elektromobil angewiesen. „Ich muss zu Fachärzten, sonntags fahre ich immer zum Gottesdienst von Lübz über Parchim nach Crivitz. Wird die Bahn gekappt, geht das nicht mehr. Und mit meinem E-Mobil in einen Bus zu kommen, das geht nicht“, sagt Dieter Krützfeldt. Er weiß: „Ich protestiere weiter.“